Trichomonaden – eine der häufig vorkommenden Geschlechtskrankheiten

Die Trichomonaden-Infektion – sie ist auch unter der Bezeichnung „Trichomoniasis“ bekannt – gehört zu den sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten. Die Erkrankung verursacht der Einzeller namens Trichomonas vaginalis. In diesem Text erfahren Sie die wichtigsten Fakten zum Thema „Trichomonaden“. Der Beitrag beschreibt die Ursachen, Symptomen, den Verlauf, die Behandlungsmöglichkeiten und Möglichkeiten der Vorbeugung.

Was sind Trichomonaden?

Bei den Trichomonaden handelt es sich um einzellige Geißeltierchen. Diese verursachen die Trichomonaden-Infektion. Die Erreger werden umgangssprachlich mit dem Namen der Krankheit gleichgestellt. Daher ist nachfolgend von Trichomonaden die Rede. Die Einzeller kommen weltweit vor, wobei sich Frauen häufiger mit der Infektion als Männer anstecken – dies gilt insbesondere für ältere Frauen. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation, infizieren sich weltweit jährlich etwa 170 Millionen Menschen damit.

Die Infektion gehört damit zu den am häufigsten vorkommenden Geschlechtskrankheiten. Bei einer Ansteckung entzünden sich die Schleimhäute der Geschlechtsorgane und Harnwege, was allerdings meistens keine Beschwerden hervorruft. Nur ungefähr bei jedem zweiten Betroffenen entwickeln sich Symptome. Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Infektion und Auftreten der Beschwerden) beträgt 4 bis 28 Tage.

Was sind die Ursachen der Trichomaden?

Zur Übertragung der Trichomaden kommt es gewöhnlich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr, über einen direkten Schleimhautkontakt. Daher ist die Verwendung von Kondomen also sehr wichtig. Der Auslöser der Infektion ist der Einzeller Trichomonas vaginalis. Jener ungefähr 9 bis 24 Mikrometer lange Parasit ist ein einzelliges Geißeltierchen, welches zu den Protozoen, den Urtierchen gehört. Es kann sich mit der Hilfe der Geißeln (Flagellen) aktiv fortbewegen. Schmierinfektionen über Hände oder Gegenstände, die mit dem Sperma oder dem Vaginalsekret Kontakt hatten, sind ebenfalls möglich.

Wenn es zur Infektion mit den Trichomonaden kommt, treten an den Geschlechtsorganen meistens Entzündungen der Schleimhäute auf. Zu beachten ist, dass eine Ansteckung von Neugeborenen während des Geburtsvorgangs durch eine Schmierinfektion mit den Trichomonaden ebenfalls möglich ist, wenn die Mutter an der Krankheit leidet. Die Trichomonaden können während einer Schwangerschaft zudem vorzeitige Wehen auslösen und zur Frühgeburt führen.

Weitere Risikofaktoren für Trichomaden

Ein Östrogenmangel in der Scheide, eine geschädigte Scheidenflora sowie Fremdkörper, wie ein vergessenes Tampon, begünstigen die Infektion. Zudem verdoppelt eine bakterielle Vaginose das Risiko für die Entstehung der Trichomoniasis. Bestimmte Erkrankungen wie eine HIV-Infektion, Diabetes mellitus, eine Immunsuppression, Schwangerschaft oder Tumore erhöhen ebenso die Anfälligkeit. Häufig wechselnde Sexualpartner, Betroffene von anderen sexuell-übertragbaren Krankheiten und eine mangelnde Hygiene sind weitere Risikofaktoren. Gleichzeitig werden Sie durch die Trichomoniasis auch anfälliger für die Entstehung einer HIV-Infektion.

Welche Symptome treten bei den Trichomonaden auf?

Bei den Frauen verursachen sie eine Entzündung der Scheide (Kolpitis), die mit einem Brennen, einem schaumig-gelblichen und übel riechenden Scheidenausfluss sowie oftmals einem starken Scheidenjuckreiz einhergeht. Die Scheide ist zudem gerötet und geschwollen und der Geschlechtsverkehr ist oftmals schmerzhaft. Bei den Männern verursacht der Befall meistens wenige Symptome.

Wenn doch, äußert sich die Infektion hauptsächlich durch eine Harnröhrenentzündung (Urethritis). Sie macht sich durch ein leichtes Brennen beim Wasserlassen und einen eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre bemerkbar. Die Trichomonaden nisten sich insbesondere in der Prostata, Harnröhre sowie unter der Vorhaut ein. Somit können die Trichomonaden Beschwerden auslösen, aber ebenfalls stumm verlaufen. Wird sie nicht behandelt, bleibt die Erkrankung viele Jahre lang bestehen.

Wie werden die Trichomonaden festgestellt?

Betroffene sollten bei einem Verdacht auf eine Infektion unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der Urologe oder Gynäkologe führt nach einer Anamnese, bei der er beispielsweise die Symptome, die Dauer der Erkrankung und das Sexualverhalten erfragt, eine entsprechende Untersuchung durch. Die Verdachtsdiagnose kann häufig bereits anhand der Symptome gestellt werden.

Zudem wird ein Abstrich vom Vaginalsekret oder Harnröhrensekret entnommen. Damit führt die Fachkraft eine mikroskopische und labortechnische Untersuchung durch. Die Trichomonaden-Erreger sind unter dem Mikroskop meist an der Form, den Geißeln sowie der zappelnden Bewegung zu erkennen. Bei einer Trichomoniasis-Diagnose sollte auch nach anderen eventuell bestehenden sexuell übertragbaren Erkrankungen gesucht werden, insbesondere HIV. Ebenfalls wichtig ist es, sexuelle Kontakte mitzubehandeln.

Da Trichomonaden bei Männern oft keine äußeren Symptome verursachen, sollten Sie sich regelmäßig von einem Arzt untersuchen lassen. Dies gilt vor allem dann, wenn Sie sexuell aktiv sind und nicht immer mit Kondomen verhüten. Denn einigen Geschlechtskrankheiten werden auch per Zufall diagnostiziert. Bedenken Sie, dass Trichomonaden in den meisten Fällen nicht von alleine ausheilen, wenn Sie nicht behandelt werden. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass Sie die Infektion unwissentlich auf Ihre Partnerin übertragen.

Wie erfolgt die Behandlung der Trichomonaden?

Bei einer nachgewiesenen Infektion verabreicht der Arzt in der Regel das Antibiotikum Metronidazol. Bis zum Abschluss der Therapie sollten die Betroffenen sexuell abstinent bleiben. Während der Behandlung sollte zudem kein Alkohol getrunken werden, was bis zu zwei Tage nach der Einnahme der letzten Tablette gilt. Die Anwendung hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Genesung erfolgreich verläuft.

Bei 20 Prozent der Betroffenen tritt auch eine spontane Heilung ohne eine Therapie ein. Falls eine Schwangerschaft besteht, lässt sich das Antibiotikum nicht unbedacht einsetzen. Vor allem im ersten Trimester ist die Anwendung sorgfältig abzuwägen. Zu beachten ist, dass nach einer durchgemachten Trichomonaden-Infektion kein Schutz vor erneuter Erkrankung besteht.

Auch den Partner untersuchen lassen

Wurden bei Ihnen Trichomonaden festgestellt, sollte Ihr Partner unbedingt auch einen Arzt aufsuchen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie beim Geschlechtsverkehr nicht mit Kondom verhütet haben. Denn in diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung hoch. Bleibt die Erkrankung beim Sexualpartner nämlich unbehandelt, kommt es zu einer sogenannten Ping-Pong-Ansteckung. Das heißt, dass Sie sich beim Liebesspiel immer wieder gegenseitig infizieren. Dies verlängert nicht nur die Dauer der Therapie, sondern verringert mitunter auch die Wahrscheinlichkeit des vollständigen Ausheilens der Erkrankung. Gehen Sie also lieber auf Nummer sicher und lassen Sie sich beide von einem Spezialisten untersuchen.

Vorbeugung gegen Trichomonaden

Die Verwendung von Kondomen ist bei der Vorbeugung der Trichomonaden und auch anderer sexuell übertragbarer Krankheiten ein sehr wichtiger Faktor. Eine gründliche Körperhygiene, die Sie vor und nach dem Sex einhalten, ist ebenfalls wichtig. Ehemals Erkrankte müssen insbesondere auf den Schutz beim Geschlechtsverkehr mit wechselnden Sexualpartnern achten. Denn die Trichomonaden-Infektion kann aufgrund der Vernarbung des Gewebes zur erhöhten Anfälligkeit gegenüber einer HIV-Infektion führen.

Ansteckung durch falsche Anwendung von Kondomen

Nicht nur der Verzicht von Präservativen kann die Ansteckungsgefahr bei Trichomonaden erhöhen. Auch dann, wenn Sie bei der Anwendung des Kondoms einen Fehler machen oder die falsche Größe wählen, können Geschlechtskrankheiten dieser Art übertragen werden. Machen Sie sich daher im Vorfeld am besten alleine mit dem Präservativ vertraut und testen Sie Produkte mit  unterschiedlichen Maße aus. Auf diese Weise finden Sie schnell eine Kondommarke, die Ihren Bedürfnissen gerecht wird. Es ist außerdem wichtig, dass Sie zu einem Artikel guter Qualität greifen. Bedenken Sie beim Kauf der Präservative, dass es stets um Ihre Gesundheit geht. Machen Sie daher nicht den Fehler, Ihre Entscheidung alleine vom Preis abhängig zu machen. Wollen Sie in Bezug auf die Machart auf Nummer sicher gehen, greifen Sie ausschließlich zu Artikeln bekannter Hersteller. Hier ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie an ein Produkt guter Qualität geraten.

Vorsicht ist außerdem geboten, wenn Sie Kondome in Kombination mit Gleitgel anwenden. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um Artikel aus Latex handelt. Denn Intimgel auf Ölbasis sorgt dafür, dass das Material porös wird. Das Präservativ verliert dadurch seine Schutzfunktion, wodurch eine Übertragung der Trichomonaden begünstigt wird. Achten Sie in Bezug auf die Verträglichkeit stets auf die Angaben des Herstellers. In den meisten Fällen ist auf der Verpackung des Gleitgels vermerkt, ob es in Kombination mit Kondomen angewendet werden kann.

Zu guter Letzt ist auf das Ablaufdatum zu schauen. Beachten Sie, dass jedes Präservativ nach einigen Jahren abläuft. Dies gilt selbst dann, wenn Sie die Verpackung nicht geöffnet und es sachgemäß aufbewahrt haben. Werfen Sie also vor jeder Anwendung einen Blick auf das auf eingravierte Datum. In der Regel ist es auf der Verpackung jedes Präservativs gut sichtbar eingestanzt.

Fazit – begeben Sie sich frühzeitig in Behandlung

Die Trichomonaden sind die weltweit häufigste Krankheit, die sexuell übertragen wird. Sie lassen sich gut behandeln, doch Vorbeugen mit Kondomen ist grundsätzlich besser als heilen. Achten Sie hierbei darauf, dass Sie Präservative in der richtigen Größe erwerben. Nur so stellen Sie sicher, dass das Kondom gut sitzt und eine Ansteckung verhindert. Betroffene sollten im Zweifelsfall stets einen Arzt aufsuchen. Nur er ist dazu imstande, die richtige Diagnose zu stellen. Außerdem kann er bei einem positiven Test sofort mit der Therapie beginnen. Bedenken Sie: je früher Sie Trichomonaden behandeln, desto unwahrscheinlicher sind unangenehme Spätfolgen. Übrigens sollten bei einer positiven Diagnose auch Ihre Partner zum Arzt gehen. Mitunter fand bereits unbemerkt eine Übertragung der Geschlechtskrankheit statt. Bedenken Sie, dass sich Trichomonaden nicht immer sofort bemerkbar machen. Es ist also durchaus sinnvoll, alle gefährdeten Personen mitzubehandeln. Nur auf diese Weise lässt sich später eine gegenseitige Ansteckung und damit eine Hinauszögerung der Therapie verhindern.

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